ANDREAS BRUNN
VLADIMIR KARPAROV
SIMON RAINER

New Urban World Melodic Grooves – ein Sound, wie er nur im kulturellen Schmelztiegel einer Millionen-Metropole wie Berlin entstehen kann. Erschaffen von drei Virtuosen auf ihren Instrumenten, denen kulturelle Grenzen und musikalisches Schubladendenken völlig fremd sind.
Das Songmaterial von New Urban World Melodic Grooves speist sich aus Aufnahmen, die der Berliner Gitarrist und Komponist Andreas Brunn mit dem bulgarischen Saxofonisten Vladimir Karparov eingespielt hat und den Kompositionen, die Brunn mit dem Südtiroler Gitarristen Simon Rainer aufführt. Mit New Urban World Melodic Grooves bringt Brunn diese jeweiligen Duopartner in einer neuen Formation zusammen. „Die Vorstellung, mit diesen beiden Ausnahmekünstlern die musikalischen und klanglichen Möglichkeiten auszuloten und gemeinsam einen dichten, groovenden Sound zu entwickeln, fand ich von Anfang an höchst spannend“, erinnert sich Brunn.
Der gebürtige Weimarer hatte schon immer eine Schwäche für Balkan-Rhythmen und Odd-Meter-Kompositionen. Und für kleine Ensemble-Besetzungen, in denen nicht alle Instrumente standardmäßig besetzt sind, sondern von den Mitgliedern im Rotationsprinzip übernommen werden. Was Brunn, Karparov und Rainer keinesfalls als Handicap, sondern als reizvolle Gelegenheit begreifen, ihre Rollen möglichst oft zu wechseln. So spielt Brunn auf seiner 7-seitigen Akustikgitarre nicht nur Melodielinien, sondern mithilfe der Tapping-Technik auch Basstöne (linke Hand) und Percussion-Sounds (rechte Hand).
Ähnlich vielseitig sind seine Spielgefährten aufgestellt. Wenn Saxofonist Karparov seine sogenannten Brushes-Sounds erklingen lässt (mit Lippen, Zunge und Mundstück produzierte Zischlaute) entsteht der Eindruck, als würde er einen Jazzbesen einsetzen.
E-Gitarrist Simon Rainer beschreibt seine Rolle so: „Mit Hilfe von Effektgeräten wie dem Fractal Audio, dem Wah-Wah-Pedal oder dem Octaver kann ich die Klangfarbe nach Belieben wechseln. Auf diese Weise kann ich zum Beispiel Bass- oder Hammondorgel-Sounds erklingen lassen und damit den Groove der Kompositionen auf völlig andere Art und Weise unterstützten, als wenn ich ausschließlich Gitarre spielen würde.“
Wenn Andreas Brunn dann noch in Stücken wie „Magic Friday“, „Kontraste“ oder „Goodbye Pork Pie Hat“ (das Charles Mingus Lester Young wegen dessen markanter gleichnamiger Kopfbedeckung gewidmet hat) einen zweiten Verstärker anschließt und im Stereo-Modus spielt (linker Kanal 3 Bass-Saiten, rechter Kanal 4 Melodie-Saiten der 7-Saiter) klingt das, als wenn nicht drei, sondern bis zu vier Musiker am Werk sind.
Indem sie unterschiedliche Metren gegeneinander arbeiten lassen, bringen Brunn, Karparov und Rainer zusammen, was eigentlich nicht zusammengehört. Zugleich erzeugen sie auf diese Art und Wese einen sehr prägnanten, unwiderstehlichen Groove. So wie im Opener „To Act Like a Bull in a China Shop“. „Hier hatte Komponist Ralf Siedhoff wohl eher einen Elefanten statt eines Bullen vor Augen, der – mal im 7/8, mal im 4/4-Takt - umherschwankt und dabei vielleicht etwas Porzellan zerschlägt“, schmunzelt Brunn.
Neben derart rhythmisch vertrackten Kompositionen schaffen die drei Ensembles aber auch musikalische Inseln, die für harmonischen Ausgleich sorgen. „Sky“ ist eine wunderschöne Ballade aus der Feder von Simon Rainer. „Die Idee entstand 2005 auf einem Workshop in Südtirol mit meinem späteren Lehrer Wolfgang Muthspiel. Die Atmosphäre war derart inspirierend, dass die Komposition fast von selbst entstand. Zu dieser Zeit hörte ich sehr oft Wolfgang Muthspiel und Pat Metheney. Das Album ‘Beyond the Missouri Sky‘ von Metheny und Charlie Haden, welches ich neben Miles Davis ‘Kind of Blue‘ immer wieder höre, mag zur klanglichen Charakteristik und zur Titelfindung beigetragen haben“, erklärt der Komponist.
„Swindia“ wiederum ist eine der schönsten Komposition von Hans Hartmann. Der Schweizer, der als Virtuose auf dem Chapman Stick gilt, gründete 1995 - unter anderem mit Andreas Brunn - das Ensemble FOR FREE HANDS, das bis heute vier Alben bei LAIKA Records veröffentlicht hat. „Leider ist Hans so schwer erkrankt, dass er sein besonderes Instrument nicht mehr spielen kann. Mit dieser neuen Version wollen wir ihn ehren. Wie der Titel andeutet, vermengen wir hier musikalische Elemente aus der Schweiz mit Skalen aus Indien - im für Hans typischen 5/4-Metrum“, so Brunn. Weiterer Earcatcher in diesem Stück: Vladimir Karparovs Scat-Improvisationen, welche der indischen Rhythmussprache Konnakol ähneln. Dass er darüber hinaus ein versierter Komponist mit einem feinen Gespür für Farben und Stimmungen ist, beweist Kararov mit „Na Mama“ – einer Ballade, die er seiner verstorbenen Mutter gewidmet hat.
Mit New Urban World Melodic Grooves nehmen Brunn, Karparov und Rainer ihr Publikum mit auf eine musikalische Entdeckungsreise der besonderen Art. Ihre Kompositionen, in denen sich Balkan-Rhythmen mit Funk-, Latin- und World-Klängen vermischen, zeugen von außergewöhnlicher Virtuosität und Spielfreude. Dabei klingen sie nie sperrig oder verkopft, sondern stets frisch, lebendig und spritzig. So wie man es in einem pulsierenden Melting Pot erwarten kann.


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