Gabriele Hasler
Günter Baby Sommer

fundstuecke

"Sie wuchsen in verschiedenen Staaten auf, doch sie haben sich gefunden. Der Schlagzeuger Günter Baby Sommer bewegte sich schon in der DDR im Grenzbereich von Jazz und Neuer Musik, und die westdeutsche Sängerin und Sprechkünstlerin Gabriele Hasler verfügt über einen ähnlichen Hintergrund aus Jazz und Stimmkunst. Das macht sie zum Traumduo für die Fusion von Lyrik, Sprachartistik, Gesang, Percussion und Geräusch. Hasler spielt mit Wörtern, konstruiert und zerlegt Sätze, baut Assoziationsketten, mengt textfreien Gesang ins Geschehen. Sie haspelt, säuselt und brummt, girrt, quietscht, und jeder Klangkrümel wirkt wohlüberlegt und perfekt gesetzt: vollendete Sprechkunst. Sommer schafft ihr eine perkussive Grundlage mit Trommeln, Gongs, Kalimba, Holz- und Metallinstrumenten und Dutzenden weiterer Percussioninstrumente. Er schlägt und reibt sie mal mit den Sticks, mal mit dem Besen und häufig mit den bloßen Händen. Da er seine Instrumente gestimmt hat, lässt er zudem kleine perkussive Melodien entstehen, mit denen er grundiert, reagiert, lenkt, während sie folgt, sich über ihn hinwegsetzt, die Führung übernimmt. Während er sich auf die Naturklänge beschränkt, modifiziert sie ihre Stimme mit Elektronik und greift auch auf die im Studio gegebene Möglichkeiten zurück, mehrere Sprachspuren aufzunehmen. Derart intensiv wie diese Dialoge dieser beiden war schon lange keine Begegnung von Sprache und Percussion mehr. Zudem wurden sie im Studio von Radio Bremen wunderbar detailgenau und mit einem feinen Gespür für die perkussiven Impulse und Nuancen der Stimme aufgenommenen. Ist das Jazz? Eher nicht. Trotz der Wurzeln beider im Jazz bewegen sie sich in einer eigenständigen Klangwelt jenseits der gängigen Genres." Werner Stiefele, 29.10.2016, RONDO


"Ganz selten trifft man auf Aufnahmen wie die „fundstücke", die im Februar 2016 im Sendesaal von Radio Bremen aufgenommen wurden. Im Begleittext gibt es ein paar Worte von Sommer, die die Aufnahme unglaublich gut erläutern: „Der Bogen reicht von dadaistischen Vokalisen und Nonsens bis zu harmonisch getragenen Passagen, die den Hörenden zum Träumen und Nachdenken einladen." Oder im Text: „Wenn Hasler säuselt, summt, quietscht, haucht, fiepst und brummelt und Sommer dazu pinselt, paukt, basst und wummert, ist die Bandbreite enorm." Alles steht unter dem Oberbegriff der freien Improvisation, einer Bandbreite von Stimme und den vielen kleinen und großen Schlaginstrumenten bis hin zum Vibraphon, die Sommer mitgebracht hat. Aber immer wieder wird es sehr gegenständlich und verschwindet wieder in einem Berg von klanglichem Nebel, aus dem heraus dann ein paar Sätze und Klänge herauskommen. 15 sehr unterschiedliche Titel, meist in sich verschwimmend, um dann im nächsten oder übernächsten Titel in der Gegenständlichkeit wieder aufzutauchen. Klanglich ist es perfekt, auch wenn es mehr als frei klingt. Eine abstrakte Lyrik bringt Hasler ein, wobei sich Sommer immer für Lyrik aus seiner Zeit der Zusammenarbeit mit zum Beispiel Christa Wolf und Günter Grass interessiert hat. Das Interesse erklärt viel von seiner ausdrucksvollen solistisch orientierten Musik. Mit dem sog. üblichen Jazz-Schlagzeug hat dies nichts zu tun, sondern mit einer unglaublichen Klangvielfalt. Die Nähe zum oben schon genannten Dadaismus ist perfekt. Ein in dieser Form einmaliges Projekt, das seinen Höhepunkt in der vierteiligen „pfirsichsonate" findet, die in die „grasmückenmaschine" übergeht, das Finale, das sehr gegenständlich beginnt und einer Geschichte von Hasler, die in die Nähe des Dadaismus fliegt, endet bzw. im Nebel der Ferne verschwindet." Hans-Jürgen von Osterhausen Jazz Podium 11/2016


"Die sächsische Schlagzeuglegende Günter Baby Sommer arbeitet gern mit Stimmkünstlern und Literaten, so hatte Sommer Kooperationen mit Günter Grass und Christa Wolf. Und auch in der Vokalistin Gabriele Hasler fand er vor einem Vierteljahrhundert eine Geistesverwandte, um ihrer beider Leidenschaft für die Musikalität von Sprache auszuleben. In „Fundstücke" erforschen sie in Dialogen lustvoll die Klangmöglichkeiten von Stimme und vielerlei Percussions. Manchmal erinnern Haslers, die am Berklee College of Music studierte, überschäumende Fantasielaute an die Fluxus-Gesänge von Yoko Ono. Wie dieser geht es auch der Bremerin kaum um konkrete Wortverbindungen, sondern in dieser Kombination mit den wundersamen rhythmischen Abenteuern des Trommlers um die Herausforderung, mit Klängen frei zu spielen." Olaf Maikopf,Jazz thing 116


"Beide Protagonisten sind Improvisateure per Excellence, sie fügen das jeweilige individuelle, wilde Denken spielerisch in gemeinsame Formen und trotz freier Improvisation auf die Platte. Es ist ein echtes Stück gegenwärtiger Kunst geworden, kreativ, moderne Lyrik harmonisch mit Musik untermalt und auf keinen Fall berechenbar."
Anja Klein, Melodiva 12/2016


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