NICOLAI THÄRICHEN

Keine halben Sachen - 20 Jahre Thärichens Tentett

Das neue Album „No Half Measures“ von Thärichens Tentett ist eine Herzensangelegenheit: Nach nunmehr 20 Jahren, 5 Alben - das letzte "An Berliner Kinder" Echo-prämiert - und vielen Konzerten in Europa und Asien bedankt sich Bandleader Nicolai Thärichen bei seinen treuen Musikern mit auf den Leib geschriebenen neuen Stücken.

Dabei konnte jeder eigene Ideen einbringen, seien es Gedichte zum Vertonen, Originalkompositionen oder Lieblings-Songs zur besonderen Behandlung. Herausgekommen ist ein ebenso abwechslungsreiches wie persönliches Programm, das noch tiefer blicken läßt in die Vorlieben und Talente aller beteiligten Künstler.

Die Band gab sich selbst das Motto und der CD den Titel „No Half Measures“: ein großes Dankeschön an das treue Publikum und eine runde Sache zum Jubiläum.

ThärichensTentett- No Half Measures
Cover Therichens Tentett No Half Measures

Thärichens Tentett

No Half Measures

Laika-Records / Label Code 07577/ Jazz, 13 Titel, 72:01 Minuten / Digipac mit Booklet
3510377.2 / 40 117 86 15 3776 VÖ-Datum: 01.11.2019 / Galileo Music Communication
Format: CD
Streaming und Download auf allen Portalen



Besetzung:
Michael Schiefel vocals
Sven Klammer trumpet, flugelhorn
Jan von Klewitz alto saxophone, clarinet
Andreas Spannagel flute, tenor saxophone
Nikolaus Leistle baritone saxophone, clarinet
Simon Harrer trombone
Kai Brückner guitar
Johannes Gunkel double bass
Andreas Henze double bass
Kai Schönburg drums
Nicolai Thärichen piano, e-piano

Trackliste:
1. Ich hab Dir heut ein Grab gekauft 7:14
2. No Half Measures 6:43
3. Love So Strange 5:56
4. Tilda eats Chickpeas 4:06
5. Mama (still Christa) 7:06
6. Riders On The Storm 5:57
7. Max 5:20
8. Where She Waits 2:36
9. Paperback Writer 5:27
10. Choral 5:06
11. Moon River 5:34
12. Giant Leap For Mankind 5:42
13. Dream of Now 4:13

Produced by Nicolai Thärichen Recorded, mixed and mastered by Volker Greve at GREVE-Studio Berlin 2018/19 Published by Laika Records & Publishing, Cover art by Gero Desczyk


„No Half Measures“ – „Keine halben Sachen”. Nach diesem Motto lebt und arbeitet Nicolai Thärichen seit 20 Jahren. 1999 ereilte den Berliner Komponisten und Pianisten eine unerfreuliche Nachricht. Damals hatte er im Auftrag eines brasilianischen Sängers Arrangements geschrieben. Doch kurz bevor sie im Studio eingespielt werden konnten, sprang der Auftraggeber ab. Und nicht nur das: er warf seinen Arrangeur zudem noch kurzerhand aus der Band. Ein Schockmoment, aus dem Thärichen positive Energie schöpfte. „Er bestärkte mich, musikalisch auf eigenen Beinen zu stehen und von niemandem mehr abhängig sein zu wollen. Von diesem Moment an war es mein Ziel, meine eigenen Arrangements mit meinen Wunschmusikern einzuspielen. Zugleich war es die Geburtsstunde meines Tentetts“, erinnert sich Thärichen.


Thaerichen's Hendrixperience Orchestra
Cover Thärichen's Hendrixperience

Thärichen's Hendrixperience Orchestra



Laika-Records / Label Code 07577/ Jazz, 12 Titel, 60:01 Minuten / Digipak mit Booklet
3510333.2 / 40 117 86 15 3335 VÖ-Datum: 09.09.2016 / Galileo Music Communication (D,A,CH)


Besetzung:

Nicolai Thärichen - piano, arrangements
Lea W. Frey - vocals
Claudio Puntin - bass clarinet, clarinet
Tilmann Dehnhard - bass clarinet, alto flute
Viktor Wolf - bass clarinet, clarinet, baritone sax
Stephan Braun - cello
Franz Bauer - vibraphone, marimbaphone
Oliver Potratz - bass
Tobias Backhaus - drums

Titelfolge:
In From the Storm 5:20 Little Wing 6:36
Castles Made of Sand 6:31
May This Be Love 5:42
Purple Haze 5:27
Bass-Intro of The Wind Cries Mary 2:37
The Wind Cries Mary 5:34
If Six Was Nine 4:05
Angel 4:56
Lord of the Wings 6:19
Crystals of Snow 4:05
Belly Button Window 3:47


Produced by Peter Cronemeyer for Laika, executive produced by Nicolai Thärichen Recorded, mixed and mastered by Volker Greve at GREVE-Studio Berlin 2014/15 Published by Experience Hendrix LLC, USA Track # 10, 11 published by Laika Records & Publishing Cover art by LaikaArt, photo © imageDisc, photos © by Oliver Potratz and Lena Ganssmann Cataloque no. 3510333.2 kindly supported by Berliner Kulturverwaltung

Was ist ein Album mit Songs von Jimi Hendrix, das komplett auf E-Gitarren verzichtet? Eine völlig absurde, in jeder Hinsicht zum Scheitern verurteilte Idee? Oder das Mittel der Wahl, um die Songs des wilden, klanggewaltigen Gitarristen aus Seattle angemessen zu würdigen? Für den Berliner Pianisten und Komponisten Nicolai Thärichen auf jeden Fall Letzteres. Mit seinem neunköpfigen „Hendrixperience Orchestra“ geht er der Musik von Jimi Hendrix auf den Grund und lässt dessen Stücke in einem völlig neuen Gewand erklingen. Eben ganz ohne verzerrte Gitarre, dafür mit Cello und drei Bassklarinetten. Die können es – wenn nötig – ebenfalls mächtig rocken und Powerakkorde regnen lassen. „Als Performer war Jimi Hendrix eine Naturgewalt, sein Sound pure Ekstase. Sein grandioses Gitarrenspiel lenkte allerdings von seinen Qualitäten als Texter und Komponist ab“, erklärt der Bandleader die Philosophie von „Thärichen’s Hendrixperience Orchestra“, das vor allem den Songwriter Jimi Hendrix feiert. Hymnen wie „Hey Joe“ (Urheber umstritten) oder „All Along the Watchtower“ (Bob Dylan) sucht man auf dem Album daher vergeblich. Stattdessen entschied sich Thärichen für die Interpretation „purer“ Hendrix-Kompositionen, darunter Evergreens wie „Purple Haze“ und „The Wind Cries Mary“, aber auch seltener gehörte Stücke wie die Ballade „Belly Button Window“. Hendrixperience Live at Jazzfest Leipzig © H. TeichmannEntstanden ist das Projekt 2012 – dem Jahr, in das zwei runde Geburtstage fielen: das 70. Wiegenfest von Jimi Hendrix, sowie der 100. Geburtstag des Arrangeurs und bekennenden Hendrix-Fans Gil Evans. Für die Leipziger Jazztage sollte Thärichen ein Programm entwerfen, das beide Jubiläen miteinander verbindet. Dafür setzte er sich zunächst intensiv mit Vita und Musik des Saiten-Virtuosen auseinander. „Mir war sofort klar, dass ich sein Werk nur dann angemessen würdigen kann, wenn ich mich möglichst weit von den Originalen entferne und ihren musikalischen Kern - in Bezug auf Jazz - freilege“. Gesagt, getan. Nachdem er hier die Taktart, dort Tempo und/oder Tonart verändert hatte, leuchteten die Songs bereits ganz anders als die Originale. Als kluger Schachzug erwies sich dabei die Entscheidung, die Arrangements in großer Besetzung einzuspielen - bestehend aus drei (Bass)Klarinetten, Cello, Kontrabass, Schlagzeug, Klavier, sowie Marimba- bzw. Vibraphon. Schnell wurde klar: in Bezug auf Klangvielfalt sind einem solchen Ensemble kaum Grenzen gesetzt. Es kann rockig angelegten Songs wie „Purple Haze“ und „In From the Storm“ musikalische Durchschlagskraft verleihen, Balladen wie „Little Wing“ filigrane Texturen und schillernde Farben. Einen weiteren Glücksgriff tat Thärichen mit der Sängerin Lea. W. Frey. Ihre enorm wandlungsfähige Stimme verleiht den Arrangements einen ganz eigenen, persönlichen Charakter. Doch was auf dem Album so einfach und selbstverständlich klingt, benötigte eine akribische Vorbereitung. „Hendrix reichen wenige Worte, um das, was er erlebt hat, sehr intensiv zu besingen. Diesen Texten musste und durfte ich mich hingeben, mich in ihnen verlieren. So ähnlich wie ein Schauspieler, der in seine Rolle eintaucht“, beschreibt die Berliner Sängerin den künstlerischen Prozess, den sie durchschritt. Dass sich Hendrix in einem Interview einmal als „verkannten Songwriter“ bezeichnete, kann Frey nach ihrem intensiven Textstudium gut verstehen. „Er baut starke Bilder und mystische Welten, bleibt dabei aber immer schlicht und dicht bei sich selbst. Wenn er singt, klingt es so, als ob er während des Gitarrespielens eine Geschichte erzählt, die er in diesem Moment erlebt. Das ist alles immer unglaublich stark, gleichzeitig unaufdringlich und lässig bei ihm“, so Frey. Als Paradebeispiel hierfür dient „The Wind Cries Mary“. Ein Stück, dem ein vergleichsweise banales Ereignis vorausging. Als sich Hendrix über die Qualität ihres Essens beschwerte, verließ seine Freundin fluchtartig das Apartment. „Aus einem derart nichtigen Anlass einen so poetischen, vielschichtigen Text zu entwickeln - das ist große Kunst“, findet Nicolai Thärichen, der in seiner Interpretation mit schillernden Harmoniefolgen eine zweite Ebene unter der Geschichte dieser verloren geglaubten Liebe schafft. Auch in „Castles Made of Sand“ verbindet er die textliche mit der musikalischen Ebene auf elegante Art, indem er neben den Holzbläsern weiteres „Holz“ erklingen lässt. Durch Kontrabass und Cello etwa, die am Corpus geschlagen werden und das virtuose Marimbaphon-Solo von Franz Bauer, das Assoziationen an Indianer spielende Kinder weckt, um die es in der zweiten Strophe des Stückes geht. Zwei Eigenkompositionen runden das kurzweilige Debut von „Thärichen’s Hendrixperience Orchestra“ geschmackvoll ab: das instrumentale „Lord of the Wings“, sowie das stimmungsvolle „Crystals of Snow“, das von den drei legendären Textzeilen inspiriert wurde, die die Gitarren-Ikone offensichtlich kurz vor seinem Tod auf einen Zettel in seinem Londoner Hotelzimmer gekritzelt hatte. Zwei Stücke, mit denen Nicolai Thärichen eindrucksvoll beweist, dass in Sachen Jimi Hendrix längst noch nicht alles erzählt ist – weder musikalisch noch textlich.

Pressestimmen:

"Die subtil reduzierten Balladen kommen am besten."                                            Detlef Kinsler, Frankfurt Journal, 06 2016

"Hendrix leuchtet unter seinen Händen anders: filigraner, farbiger. Und dennoch rockt es. Auch ohne Gitarre."            Reinhard Köchl, Jazz thing 115

"Und mit Lea W. Frey, die den Gesang auch lebt, ist eine vielseitige Vokalistin mit von der Partie, die sich wie ein musikalisches Chamäleon traumhaft sicher durch die allermeisten der zehn Hendrix-Stücke und der zwei Eigenwerke des Bandleaders bewegt. Das Nonett lässt es rocken („Purple haze"), zu Beginn sphärisch rauschen, dann jazzig aufleben und schließlich entrückt aushauchen („The wind cries Mary"), balladesk langsam schillernd ansteigen („Little wing") oder rein instrumental Sixtie-Movie-Flair aufleben sowie witzigschräg mit Bluespatterns angehen („Belly button window")."
Michael Schaust, Jazz Podium Sept. 2016

NDR Info Play Jazz: Album der Woche (05.09.-08.09.16). Christan Erber stellt das Album vor (mp3).


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