Classic Affairs

Christof Sänger, Lindy Huppertsberg und Tobias Schirmer

Virtuosität, Leidenschaft, Emotionen. Für diesen Dreiklang steht Classic Affairs. Ein musikalisches Dreigestirn, bestehend aus „Lady Bass“ Lindy Huppertsberg, Pianist Christof Sänger und Schlagzeuger Tobias Schirmer. Braucht es ein solches Ensemble in einer Jazzlandschaft, die an Trio-Formationen reich gesegnet ist? Die Antwortet lautet: uneingeschränkt ja! Denn mit „Papageno’s Sleepless Nights“ erscheint jetzt ein Live-Album, das auf ebenso intelligente, wie charmante und energetische Weise zwei musikalische Welten zusammenführt: die der Klassik und die des Jazz. Allerdings völlig anders als üblich. „Wir wollen nicht einfach klassische Stücke verjazzen, so wie es Jacques Loussier oder Eugen Cicero getan haben, sondern uns der Materie von zwei Seiten nähern. Also Jazz-Themen auf klassische Art spielen und umgekehrt“, erklärt Bandleaderin Huppertsberg, die Classic Affairs 2016 ins Leben gerufen hat.
Ein Ansatz, den Puristen als verwerflich bezeichnen mögen. Bassistin Huppertsberg findet ihn eher konsequent und logisch. „Klassik und Jazz befeuern und inspirieren sich von jeher gegenseitig. Sie passen auch hervorragend zusammen, denn viele Themen aus der Klassik eignen sich wunderbar zum Improvisieren. Gleichzeitig haben sich Jazzmusiker schon immer bei klassischen Werken bedient“, so Huppertsberg. Eine Sichtweise, die Christof Sänger nur unterstreichen kann. „Gerade in der älteren klassischen Musik - aus der Zeit des Barocks, der Wiener Klassik oder der Romantik - gelten dieselben Parameter wie beim Jazz: nämlich Melodie und Harmonik. Und diese Harmonik bearbeiten wir, fügen rhythmische Muster hinzu und improvisieren über diese Harmoniefolgen“, erklärt der Pianist die Arbeitsweise des Trios. „Wir versuchen, die Stücke immer so sinnvoll wie möglich zu verzahnen und erleben dabei immer wieder überraschende Momente, die sich erst ergeben, wenn man den Mut hat, sie auszuprobieren“, ergänzt Huppertsberg mit Blick auf Stücke wie „Prélude E-Minor / How Insensitive“. Hier fusionieren die Musiker das Präludium in e-Moll von Frédéric Chopin mit Carlos Jobims „How Insensitive“. Dabei spielen sie die beiden Stücke in der jeweiligen Original-Tonart, unterlegen das Ganze aber mit einem federnden Bossa Nova.
Zudem präsentiert Lady Bass hier – ebenso wie auf anderen Stücken – eine klangliche Facette, die das Publikum sonst eher selten zu hören bekommt. Statt die Saiten ihres Instruments zu zupfen, streicht sie sie mit einem Bogen. Energetisch und mit einer gehörigen Portion Augenzwinkern kommt das Titelstück „Papageno’s Sleepless Nights“ daher, in dem das Trio das Leitmotiv des Vogelfängers Pagageno aus Mozarts „Zauberflöte“ aufgreift und – im wahrsten Sinne des Wortes - durch den musikalischen Wolf dreht. Mal schneller, mal langsamer, mal höher, mal tiefer, mal in einer anderen Tonart. Und wer meint, in diesem Arrangement auch andere vertraute Klänge zu hören, liegt absolut richtig. Denn das Trio zitiert nicht nur weitere Motive aus der „Zauberflöte“, sondern auch Gershwins „I Got Rhythm“, das zwischenzeitlich als Harmonieschema dient.
Unter dem Strich dominieren auf dem Album jedoch die latein- und südamerikanischen Klänge. Sowohl die 13-Minuten-Version von „Besame Mucho“ (ein Mix aus Bolero und Rumba), die Sänger in eine grandiose Dramaturgie gekleidet hat, als auch „Alla Turca / Tico Tico“ versprühen entsprechendes Flair. Zum Beispiel, wenn Christof Sänger Mozarts berühmtes Klaviermotiv in einen swingenden Salsa transformiert. Es sind solche und ähnliche Momente, in denen das Trio kleine, aber wirkungsvolle musikalische Feuerwerke abbrennt, die das Publikum aus den Sitzen reißt. Dann sind Standing Ovations und Szenenapplaus an der Tagesordnung – wie dieser Live-Mitschnitt aus dem Kurhaus in St. Wendel eindrucksvoll belegt.
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